Stubai-Wipptal
Hochwassergefahr variiert stark in unseren Gemeinden

Vor drei Jahren kam es im Stubai zu den letzten großen Überflutungen. Pfarrer August Kouanvih kam dabei ums Leben, es gab Verletzte und Schäden in Millionenhöhe. | Foto: Kainz
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  • Vor drei Jahren kam es im Stubai zu den letzten großen Überflutungen. Pfarrer August Kouanvih kam dabei ums Leben, es gab Verletzte und Schäden in Millionenhöhe.
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Wir haben uns angeschaut, in welchen Gemeinden des Stubai- und Wipptals das Risiko für ein hundertjähriges Hochwasser höher ist und wo niedriger.

STUBAI/WIPPTAL. Sommer, Hitze, Unwetter – in Tirol leben rund 15,3 Prozent der Bevölkerung in einem sogenannten HQ100-Gebiet – einem Bereich, der statistisch gesehen alle 100 Jahre von einem schweren Hochwasser betroffen sein kann. Im Bezirk Innsbruck-Land sind etwa 12,2 Prozent der Menschen in einem Gebiet angesiedelt, das als HQ100-Zone gilt. Insgesamt betrifft das 22.749 Personen – darunter auch hunderte Stubaier und Wipptaler. Die Gefahr von Überflutungen ist allerdings regional sehr unterschiedlich.

Regelmäßig lokale Ereignisse

Das letzte granz große Hochwasser suchte Neustift, Fulpmes und Mieders im Juli 2022 heim. Pfarrer August Kouanvih verlor damals sein Leben, es gab Verletzte und Schäden in Millionenhöhe. Wild ging es auch ein Jahr später wieder zu. Da zogen Unwetter eine regelrechte Spur der Verwüstung durch mehrere Gemeinden in beiden Tälern. Im vergangenen Sommer wurden vier Häuser in Gries von Muren verschüttet. Einsatzkräfte und Helfer standen wieder tagelang im Dauereinsatz. Da wie dort werden laufend Millionenbeträge in den Schutz vor Naturgefahren investiert. "Ein Restrisiko bleibt trotzdem", betonte der Gebietsbauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Josef Plank im Interview mit MeinBezirk.

Gschnitz besonders gefährdet

In unserem Erscheinungsgebiet leben null bis 43,7 Prozent der Bevölkerung in HQ100-Risikozonen. Letzterer Wert ist lokal der höchste und trifft auf Gschnitz zu. Mit Respektabstand folgt Gries, wo 32,6 Prozent der Einwohner in derart gefährdeten Gebieten angesiedelt sind. Dahinter kommen Obernberg (29,6%), Fulpmes (28,2%), Vals (20,6%), Patsch (20,5%) und Neustift (19,1%). Bereits deutlich geringer, von einem hundertjährigen Hochwasser betroffen zu sein, ist das Risiko in Matrei, wo nur mehr 9,3% in entsprechenden Bereichen wohnen, in Schmirn (7,3%), in Ellbögen (4,2%) und in Trins (3,5%). Lediglich bei einem Wert von zwei Prozent steht Navis, Telfes liegt bei 0,4 Prozent und für Schönberg und Mieders ist gar eine nullprozentige Gefahr für ein HQ100 ausgewiesen. Das heißt aber nicht, dass es hier nicht zu kleinräumigeren Überflutungen mit ebenfalls hohen Schadensausmaßen kommen kann – wie wir aus Erfahrung ja auch schon wissen.

Zur Sache

Die Abkürzungen HQ30, HQ100 und HQ300 stehen für sogenannte Hochwasserkennwerte. Sie beschreiben, wie häufig ein Hochwasserereignis mit einer bestimmten Intensität statistisch gesehen auftritt. Die Zahlen geben die Wiederkehrwahrscheinlichkeit in Jahren an:
HQ30: Ein Hochwasser, das statistisch gesehen alle 30 Jahre oder mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 3,3 Prozent pro Jahr auftritt.
HQ100: Ein Hochwasser, das im Schnitt alle 100 Jahre oder mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 Prozent pro Jahr auftritt.
HQ300: Ein extremes Hochwasserereignis, das durchschnittlich alle 300 Jahre vorkommt – also mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,33 Prozent pro Jahr.
Diese Werte dienen als Grundlage für den Hochwasserschutz, die Bauplanung und die Risikoeinschätzung. Je höher der HQ-Wert, desto seltener – aber auch heftiger – ist das angenommene Hochwasser. Besonders HQ100-Zonen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewertung von Wohnrisiken und baurechtlichen Vorgaben in hochwassergefährdeten Gebieten.

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