Murau/Murtal
Unsere Wirte kämpfen sportlich gegen die Bürokratie

- Unsere Wirte fordern Maßnahmen, damit die Gastgärten nicht leer bleiben.
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Hohe Abgaben, absurde Regeln - die Wirtinnen und Wirte aus den Bezirken Murau und Murtal fordern klare Regeln gegen die überbordende Bürokratieflut.
MURAU/MURTAL. In unseren Wirtshäusern wird es jetzt sportlich. Die Wirtschaftskammer hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, der Bürokratieflut in der Gastronomie mit sportlichen Regeln entgegenzuwirken - und dafür auch mal die Gelbe Karte zu zücken, anstatt voreilige Strafen auszusprechen.
Absurde Regeln
Den Wirten werde demnach seit Jahren ein ungenießbarer Mix aus Vorschriften, Formularen und endlosen Genehmigungsverfahren serviert. Dieses Menü koste nicht nur Nerven, sondern auch Geld. Einige Beispiele: Fast zehn Prozent der Personalkapazitäten im Gastrobereich müssen bereits für bürokratische Verpflichtungen aufgewendet werden. Wer einen Griller auf der Terrasse aufstellen will, braucht ein teures Emissionsgutachten. Wer Mitarbeiter nicht bis ins kleinste Detail schriftlich unterweist, riskiert hohe Strafen. "Wirte stehen unter Generalverdacht. Es braucht weniger Misstrauen und mehr unternehmerische Freiheit", fordert Spartenobmann Johann Spreitzhofer.
Senkung der Lohnnebenkosten
Das können regionale Wirte nur unterschreiben: Ein einfacheres Meldewesen oder die Senkung der Lohnnebenkosten stehen auf ihrer Wunschliste an die Politik ganz oben. "Derzeit werden die Leute durch hohe Steuern bestraft, wenn sie zusätzlich arbeiten", sagt Burg-Chef Robert Neumann. "Mit dem neuen Kollektivvertrag gibt es wieder zusätzliche Erschwernisse", berichtet Sabrina Ferner vom Rosenhof in Murau. Dringend benötigte Aushilfskräfte für Feste und Feiern würden durch Steuern und Sozialabgaben eher abgeschreckt. "Dabei sind diese Leute essenziell für unsere Veranstaltungen", sagt Gerhard Grillitsch vom Traditionsgasthaus Rösslwirt in Obdach. Tenor: "Eine Entbürokratisierung ist dringend notwendig. Dadurch könnte man vieles erleichtern."

- Die Burg-Chefs Birgit und Robert Neumann.
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Einige Lösungsvorschläge
Und genau das fordert auch die Wirtschaftskammer mit einem Maßnahmenpaket. Statt hoher Strafen bei kleinsten Verstößen soll eine Gelbe Karte eingeführt werden. "Heißt konkret: Betriebe werden erst beraten, was verbessert werden muss und erst dann wird gestraft", erklärt Gastronomie-Obmann Klaus Friedl. Die Rote Karte soll es dagegen künftig für Behörden geben, wenn Wirte teils monatelang auf Rückmeldungen bei Investitionsvorhaben warten. "Wenn eine Entscheidung nicht innerhalb einer klar definierten Frist getroffen wird, gilt das Projekt automatisch als genehmigt", heißt es im Maßnahmenpaket. Zudem wurde ein Katalog mit Lösungsvorschlägen erarbeitet, um zeitnahe Entlastungen zu erwirken. Darin geht es von Dokumentationsvorlagen über Hygienerichtlinien bis zur Sofort-Hilfe im Bürokratienotfall. Das alles wird notwendig sein, damit nicht künftig die Gäste die Gelbe oder gar Rote Karte zücken müssen.
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