Abtenau, Voglau
"An Fried, an Reim und an G´sund!"

- Hofbesuche der Abtenauer Perchten in Voglau-Abtenau.
- Foto: Abtenauer Perchten e.V.
- hochgeladen von Thomas Fuchs
Die Voglau war in diesem Jahr Schauplatz der Hofbesuche von den Abtenauer Perchten. Gesammelt wurde für den guten Zweck.
ABTENAU. Die Rauhnächte sind vorbei und damit auch die Zeit der Perchten: oft verwechselt mit dem Krampus. Am fünften Jänner fand in Abtenau der Perchtenlauf statt, doch am Freitag zuvor, den dritten Jänner, kam es zu einem besonderen Brauch: "Jedes Jahr an diesem Tag besucht ein Teil unseres Vereins aktiv geführte Bauernhöfe, um den Winter auszutreiben und Glück und Fruchtbarkeit zu bringen", erklärt Dominik Posch, Vorstandsmitglied bei den Abtenauer Perchten e.V. und Verantwortlicher für die Hofbesuche.

- Puppenweib (vorne). Hexen, Jäger, Tod und Habergoaß (hinten)
- Foto: Abtenauer Perchten e.V.
- hochgeladen von Thomas Fuchs
Dieses Jahr führt der Brauch in die Voglau, sieben Stationen waren es insgesamt. "Wichtig ist uns, dass wir zu aktiven Bauernhöfen gehen, die noch bewirtschaftet werden." Die Themen werden in Reimpaaren und einem kleinen Schauspiel dargebracht. Der Inhalt ist manchmal mahnend, manchmal lustig. Inhalt der Rauh- oder Rauchnächte ist eben auch die Rückkehr zum Wesentlichen. Jede Figur steht sinnbildlich für etwas, und der Schmied ist auch bei jeder Station mit dabei. Die Anwesenden werden von Frau Percht genau beäugt und mit dem Spiegel führt sie jedem Einzelnen sein Seelenbild vor Augen. Wie hat man sich im Vorjahr verhalten? Ist man vom eigenen Weg abgekommen? "Es ist keine Show, wir möchten zum Denken anregen", erklärt Dominik Posch.

- Hofbesuche der Abtenauer Perchten in Voglau-Abtenau.
- Foto: Abtenauer Perchten e.V.
- hochgeladen von Thomas Fuchs
"Spenden bleiben im Ort"
Seit 2017 gibt es die Abtenauer Perchten e.V. schon, 31 Mitglieder zählt der Verein, die Tendenz ist laut Posch steigend. Bei den Hofbesuchen ist immer nur ein Teil des Vereins vor Ort, dieses Jahr fand der Brauch zum sechsten Mal statt. Insgesamt konnten so bislang über 13.000 Euro an Spenden eingesammelt werden. "Das Geld bleibt im Ort und kommt Bedürftigen zugute." Wie auch die besuchten Ortsteile bzw. Bauernhöfe, wechseln auch die Spendenempfänger jedes Jahr, betont der Verein.
Die Figuren des Spiels
Eine kurze Beschreibung einiger der Figuren und Perchten (von Dominik Posch für die Abtenauer Perchten):
Der Hahn: als Vermittler und Übersetzer zwischen Leben und Tod bzw. des Dies- und Jenseits. Der Schmied: übergibt alles Glück in Form eines Glücksbringers an die Hofherren „Jeder ist seines Glückes Schmied.“
Der Tod: der Tod selbst als allgegenwärtiger Gegenpol zum Leben.
Drei Schicksalsfrauen (Drei Bethen) später die drei heiligen Madl; keltisch-römische Matronen; die große Göttin, einst Frau Holle genannt, erscheint in dreifachem Aspekt: Die weiße Göttin, Wilbeth, das Mädchen, die Unbeschwerte, die Unbekümmerte, freie und freudvolle, die den Frühling bringt und den Lebensfaden gibt. Die rote Göttin, Ambeth, die blutende Frau, die Leben empfangen und gebären kann, die Wilde, Weibliche, die Kraftvolle und Lebendige, die Göttin des Sommers, sie führt den Lebensfaden. Die schwarze Göttin, Borbeth/Frau Percht, die alte Weise, die Wissende, die Großmutter und Heilerin, sie ist im Laufe des Jahres gealtert und nun die Göttin des Winters. Frau Holle, Frau Percht, diejenige, die den Lebensfaden durchtrennt.
Der wilde Mann: männliche Gegenspieler der Mutter Natur, als Beschützer der Wälder, der Wildnis und deren Bewohner (welche auch die Menschen sind)
Der Fuchs: als listiger und schlauer Begleiter, der Antworten auf die meisten Fragen weiß.
Die Krähe: als weises Tier, welches auf die zukünftige Auswirkung jeder gesetzten Handlung hinweist.
Der Jäger: als Nützer und Heger/Pfleger der Natur und des Wildes, er ist ein menschlicher Part
Die Trud: setzt sich nachts auf die Brust von Schlafenden die am Rücken liegen. Verursacht Albträume, Beklemmungen und Atemnot.
Die Habergoaß mit Treiber: als menschgewordene Ziege, welche sinnbildlich den Unrat und schlimme Kinder verschlingt
Das Puppenweib: als Fruchtbarkeitssymbol der Frauen mit einer Puppe auf dem Arm
Die Schiachpercht: mit dem Rossschwanz, welcher bei Berührung Glück abstreift
Die Hexen: als verdrehte Persönlichkeiten, welche die zwiegespaltene Gesellschaft widerspiegeln.
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